22.5.74

Daisy Miller (Peter Bogdanovich, 1974)

Daisy Miller

»She’s a mystery. I can’t decide if she’s really reckless or really …« – »Innocent?« Eine comedy of manners in den 1870er Jahren: Während einer Europareise trifft der soignierte Amerikaner Frederick Winterbourne (Barry Brown) im Schweizer Kurort Vevey auf seine Landmännin Annie ›Daisy‹ Miller (Cybill Shepherd), quirlige Tochter aus neureichem, neuenglischen Hause. Der steife Frederick ist gleichermaßen angezogen und abgestoßen von der jungen, hübschen, stets fröhlich plappernden Daisy, deren zwischen Unschuld und Anstößigkeit, zwischen Naivität und Selbstsicherheit changierendes Wesen – mutwillig oder ungewollt? – die sozialen Normen in Frage stellt … Peter Bogdanovich inszeniert Frederic Raphaels Adaption einer Novelle von Henry James mit ausgeprägtem Sinn für historische Atmosphäre und einem genauen Blick auf gesellschaftliche Verhaltensmuster; im Hinblick auf die formale Eleganz und die abgeklärte Ironie der Erzählung erscheint »Daisy Miller« durchaus wie die künstlerische Antizipation des subtilen Historienkinos eines James Ivory … Vom Genfer See führt die Handlung weiter ins sommerliche Rom, wo Daisy einmal mehr (und einmal zu oft) ihren sorglosen Charme spielen läßt. »She did what she liked«, heißt es am Ende, wenn es für die Liebe zu spät ist, über Daisy, und der verstockte Frederick denkt möglicherweise zurück an jenen fernen Tag, als er über sie sagte: »Maybe she’s just an american girl, and that’s that.«

R Peter Bogdanovich B Frederic Raphael V Henry James K Alberto Spagnoli M diverse A Ferdinando Scarfiotti S Verna Fields P Peter Bogdanovich D Cybill Shepherd, Barry Brown, Eileen Brennan, Mildred Natwick, Cloris Leachman | USA | 91 min | 1:1,85 | f | 22. Mai 1974

# 970 | 8. September 2015

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