17.7.63

The Thrill of It All (Norman Jewison, 1963)

Was diese Frau so alles treibt

»I’m Beverly Boyer and I’m a pig.« Es ist nicht ohne Reiz, sich diese von Ross Hunter produzierte Komödie als Douglas-Sirk-Melodram vorzustellen: Eine latent unterforderte Arztfrau und Mutter (vielleicht gespielt von Dorothy Malone) erhält das überraschende Angebot, die Präsentation einer Werbesendung (für ›Happy‹-Seife – was für ein Symbol!) zu übernehmen; sie hat (beruflichen und finanziellen) Erfolg, wird berühmt, gewinnt Selbstständigkeit, während ihr platzhirschhafter Gatte (vielleicht gespielt von Robert Stack) mit der Metamorphose seines Weibchens zur ernstzunehmenden Partnerin nicht klarkommt und in eine tiefe Identitätskrise gerät … Norman Jewisons »The Thrill of It All« will von der Hinterfragung (oder gar Infragestellung) geschlechtlicher Rollenmuster selbstverständlich nichts wissen. Überkommene Stereotypen werden mit schaumweicher Gnadenlosigkeit bestätigt: Das, was eine Frau außerhalb von Küche und Schlafzimmer tut, kann niemals glücklich machen, kann keinesfalls so relevant sein wie die Tätigkeit eines Mannes. So kehrt Beverly Boyer (gespielt von Doris Day), nach einem kurzen, aufregenden Ausflug in die (großstädtische) Souveränität, artig zurück unter die (suburbane) Fuchtel ihres gönnerhaft-repressiven Herrn und Meisters (gespielt von James Garner). »What did mommy say?« – »She said she was a pig.«

R Norman Jewison B Carl Reiner, Larry Gelbart K Russell Metty M Frank De Vol A Alexander Golitzen, Robert F. Boyle S Milton Carruth P Ross Hunter, Martin Melcher D Doris Day, James Garner, Arlene Francis, Edward Andrews, Elliot Reid, Zasu Pitts | USA | 108 min | 1:1,85 | f | 17. Juli 1963

# 827 | 13. Januar 2014

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