16.10.58

Peter Voss, der Millionendieb (Wolfgang Becker, 1958)

»Die Erde«, schrieb E. G. Seeliger, der Erfinder des Millionendiebes Peter Voss, »ist der Omnibus der freien Menschheit auf ihrer Reise durch die Ewigkeit.« Zwischen dieser absurd-poetischen Erkenntnis und Wolfgang Beckers biederbunter Adaption des oft und gern verfilmten deutschen Abenteuerromans liegen Welten. Dabei klingt die Prämisse recht hübsch: Peter Voss (O. W. Fischer) fingiert einen Einbruch, um einem befreundeten Bankier, dem vorübergehend ein größerer Betrag fehlt, aus der Patsche zu helfen, und flieht sodann, verfolgt von echten Räubern und dem leicht vertrottelten Versicherungsdetektiv Bobby Dodd (Walter Giller), rund um den Globus … »Die Außenaufnahmen wurden in Berlin – Hamburg – Genua – Marseille – Barcelona – Lissabon – Rio de Janeiro – Mexico – Tokio und Hongkong gedreht«, prahlt der Vorspann; die Inszenierung läßt sich jedoch zu keinem Zeitpunkt auf die fremden Orte ein, frühstückt nur hektisch ab, findet, wie ein bornierter Tourist, gerade mal obligate Klischees – wenn überhaupt. Hin und wieder läßt der Film comichaften Charme spielen, etwa wenn sich Peter Voss am brennenden Wrack seines Sportwagens eine Zigarette anzündet oder wenn er in die Rolle eines gefeierten Stierkämpfers schlüpft, um seinen Häschern zu entkommen, aber zumeist degradiert Fischers spöttische Monomanie den nonchalanten Glücksritter zum eitlen Gecken.

R Wolfgang Becker B Curt J. Braun, Gustav Kampendonk V E. G. Seeliger K Klaus von Rautenfeld, Günther Senftleben M Hans-Martin Majewskis A Hanns H. Kuhnert S Klaus M. Eckstein P Kurt Ulrich D O. W. Fischer, Ingrid Andrée, Walter Giller, Margit Saad, Peter Mosbacher | BRD | 111 min | 1:1,37 | f | 16. Oktober 1958

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